Thuthukani – Wir schreiten vorwärts …
(ein Bericht von Magdalene Schnackenberg, Shelly Beach/Südafrika)
2014 hat sich als spannendes, aufregendes Jahr entwickelt. Wie wohl vielen Missionsfreunden bekannt ist, gibt es in unserer Nähe das Projekt ‘Thuthukani-Créche’ (Kindertagesstätte). Hierzu ein kurzer geschichtlicher Werdegang:
Im Jahre 2007 wurden nach der Durchführung einer Bibelstunden-Serie in der St. Johannesgemeinde Shelly Beach einige Projekte vorgeschlagen und in die Wege geleitet. Einem hilfsbedürftigen Kindergarten unter die Arme zu greifen, war eine der vorgeschlagenen Aktionen. Nach Absprache mit der “Child-welfare” Organisation vor Ort wurde Frau Lushabas (damals privater) Kindergarten ausgewählt. Als Missionar Peter Weber davon hörte, konnte er uns berichten, dass Frau Lushaba Glied der Gemeinde in Mafu ist (Parochie Umhlangeni). Somit kam es über Umwege dazu, daß die St. Johannes-Gemeinde den Kindergarten eines Glieds der Gemeinde Mafu unterstützte.
Von Anfang an wurde beschlossen, mögliche Unterstützer von außen miteinzubeziehen, damit es ein Kindergarten der Gemeinschaft bleibt. Die St. Johannes-Gemeinde wollte helfen, aber nicht bestimmen. Schon sehr früh wurde dieses Projekt begeistert von einzelnen Gemeinden der SELK aus Deutschland unterstützt. Die Unterstützung lief über die LKM. Da es zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen war, dass UGU (die Stadtverwaltung) ein Gebäude bauen würde, beschloss das Thuthukani-Komitee, selbst den Bau in Angriff zu nehmen. Spenden waren ja vorhanden. Ein Bauplan wurde angefertigt und fast hatte man mit dem Bau angefangen, als plötzlich UGU einstieg und den Kindergarten nach eigenem Plan baute.
In 2011 wurde dann ein gutes Gebäude für etwa 500 000.00 Rand auf dem vorbereiteten Gelände gebaut und der Thuthukani-Verwaltung übergeben. Im Februar 2012 konnte Frau Lushaba mit ihren Kindern ins Gebäude einziehen. Das Thuthukani-Komitee hatte sich vorgenommen, die vorhandenen Spenden für Instandhaltung und Innenausstattung zu benutzen.
Die Thuthukani-Créche läuft seit dem selbständig. Sozialarbeiter von der Behörde kümmern sich um die Lehrerausbildung. Sogar Nahrungsspenden fließen in den Kindergarten. In diesem Projekt wurden also nicht nur Gemeinden vor Ort vernetzt, sondern auch Stadtverwaltung, Politik, SELK, FELSISA und LUKISA.
Nun soll es aber weitergehen, denn es sind noch Spendengelder vorhanden und Arbeit ist genug da. Daher kam ein Vorschlag vom Missions-direktor und MLC-Leiter ob wir als St. Johannes-Gemeinde bereit wären, das Thuthukani- Projekt zu erweitern. Dieser Vorschlag nimmt nun Gestalt an: Ich (Magdalene Schnackenberg, Frau von Pastor Kurt Schnackenberg aus der St. Johannes Gemeinde in Shelly Beach) habe mit Zustimmung unserer Gemeinde und mit Hilfe der Spendengelder einen Kindergarten für lernbehinderte Kinder hier bei uns zu Hause anfangen dürfen. Er heißt “Thuthukani Preschool”.
Wir sind der der Missionsleitung dankbar für ihr Interesse an der Arbeit, die hier in Shelly Beach und Umgebung gemacht wird. Die Zusammenarbeit von LKM, MLC, LUKISA und FELSISA wirkt bereichernd für alle Beteiligten.
Am ersten September haben sich die Türen zur “Thuthukani Preschool” geöffnet. Das Untergeschoss vom Pfarrhaus in Shelly Beach wurde in einen wunderschönen Kindergarten umgewandelt. Der Garten wurde eingezäunt, Sandkasten, Fahrbahn, Pforten u.s.w. wurden von begeisterten Gemeindegliedern gebaut. Spielsachen und Lernmaterial wurde gesammelt und eingekauft.
Zur Zeit kommen täglich 3 Kinder in den Kindergarten. Im Januar sind weitere 5 angemeldet. Um diesen Kindern effektiv zu helfen und sie zu fördern, mit Rücksicht auf ihre Behinderungen, können nur höchstens acht Kinder pro Kindergärtnerin angenommen werden. Die Behinderungen der Kinder schließen Autismus, ADHS, Epilepsie und allgemeine Entwicklungsstörungen ein. Ich arbeite in enger Verbindung mit einer Sprachtherapeutin und einer Ergotherapeutin. Das Motto unseres Kindergartens ist: “If children don’t learn the way we teach, we will teach them the way they learn”. Übersetzt: “Wenn Kinder nicht auf die Art und Weise lernen wie wir sie unterrichten, dann unterrichten wir sie auf die Art und Weise wie sie lernen.” Darum ist es nun in dieser Anfangsphase sehr wichtig, erst einmal die Kinder kennen zu lernen und ihre Bedürfnisse zu erforschen. Leider ist im allgemeinen Schulsystem kein Sonderplatz mehr für diese Kinder vorgesehen. Es wird verlangt, dass sie im normalen Schulsystem so gut wie möglich mitmachen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass dieses ein
Wunschdenken ist. Es ist kaum zu fassen welch große Fortschritte diese Kinder machen, wenn sie im kleineren Kreis aufgenommen werden und in ihrer eigenen Geschwindigkeit lernen dürfen. Bei der “Thuthukani Preschool” dürfen sie spielerisch lernen und sich je nach Behinderung so gut es geht entwickeln. Eine Mutter sagt immer so schön: “Have a happy day”. So sollen auch diese besonderen Kinder ihre Kindergartentage fröhlich erleben.
Ich danke dem lieben Gott für diese wunderbare Aufgabe und allen Missionsfreunden, die diese Arbeit, durch Gebet und Spenden, möglich gemacht haben. Die Eltern sind so dankbar, dass sie ihre Kinder hier gut aufgehoben wissen dürfen. Wir beten, dass Gott diese Arbeit weiterhin segnen möge, dass wir alle Möglichkeiten richtig nutzen zum Bau Seines Reiches. Nicht wir allein, sondern mit euch!
Magdalene Schnackenberg