Freizeit und Mitgliederversammlung der Lutherischen Missionsgesellschaft in Österreich (LUTMIS) vom 18. Bis 21. Mai in Ramsau am Dachstein (Steiermark)

Österreich-Partnerschaft gepflegt

Zur jährlichen Freizeit und Mitgliederversammlung der Lutherischen Missionsgesellschaft in Österreich (LUTMIS), die vom 18. Bis 21. Mai in Ramsau am Dachstein (Steiermark) stattfand, war in diesem Jahr die LKM eingeladen, um die Tage inhaltlich mitzugestalten. Pfarrer Martin Benhöfer hielt eine Bibelarbeit, einen Abendvortrag und die Predigt im Abschlussgottesdienst in der Evangelischen Kirche Ramsau. Die Bibelarbeit beschäftigte sich mit ausgewählten Versen aus dem Matthäusevangelium und dem Römerbrief: Die Vollmacht Jesu zur Erlösung erweist sich in der Kraft des Evangeliums. Der Vortrag am Abend des zweiten Tages thematisierte etwas, das viele missionarische Christen in den Ländern des Westens bewegt: „Frohe Botschaft — Taube Ohren?“ Wie dringen wir zu Menschen durch, die es für normal halten, keinerlei religiösen Bezug (mehr) zu haben? Hier konnte besonders auf Erfahrungen zugrückgegriffen werden, die Missionsdirektor Roger Zieger im Osten Deutschlands gemacht hat. Neben den Beiträgen der LKM gab es einen Vortrag von Stefano Fehr, Missionsinspektor der Evangelischen Karmelmission, über „Mission in der islamischen Welt“.
Auf der Mitgliederversammlung wurde die Neuauflage einer Broschüre über den österreichischen Missionspionier Justinian von Welz vorgestellt, der bereits Mitte des 17. Jahrhunderts zur Weltmission aufrief — siehe die Leseempfehlung am Ende dieses Artikels.
Viel Zeit blieb auch zum Kennenlernen, für Gespräche und gemeinsame Unternehmungen, etwa einen Ausflug mit der Bergbahn auf das Dachsteinmassiv.
Die Lutherische Missionsgesellschaft in Österreich (LUTMIS) wurde 1973 gegründet. Sie arbeitet rein ehrenamtlich und wirbt im Raum der Evangelischen Kirche A. B. (Augsburgischen Bekenntnisses) Österreichs für die Weltmission, sammelt Spenden und unterstützt damit Projekte anderer Missionsgesellschaften.
Seit Jahrzehnten ist die LUTMIS auch eng mit der LKM verbunden und fördert Projekte, seinerzeit in Botswana, gegenwärtig in Mosambik und Brasilien. In früheren Jahren waren bereits Missionar Christoph Weber und die Missionsdirektoren Markus Nietzke und Roger Zieger als Referenten auf den Freizeiten. Gute Kontakte Seitens der LUTMIS bestehen außerdem zu Andrea Riemann und Pfr. Carlos W. Winterle, die beide schon in Österreich zu Gast waren.

Leseempfehlung:

Steffen Meier-Schomburg: Justinian von Welz
Ein österreichischer Exulant — Bahnbrecher der evangelischen Weltmission,

Wien und Petzenkirchen (Österreich) 2022, 28 Seiten, geheftet

Zu beziehen bei der Lutherischen Missionsgesellschaft in Österreich, Favoritenstraße 180/1/9, A-1100 Wien, Email: kontak[at]lutmis.at

Auf wenigen Seiten stellt der Autor einen kaum bekannten lutherischen Christen aus Österreich vor, der schon im 17. Jahrhundert nachdrücklich zur Weltmission aufrief: Justinian von Welz (1621 bis 1668). Als Kind wurde er mit seinen Eltern um des Glaubens willen nach Sachsen vertrieben, da die Gegenreformation in Österreich brutal gegen Protestanten vorging. Der Glaube war den Exulanten so wertvoll, dass sie dafür den Verlust der Heimat auf sich nahmen.
Justinian von Welz dachte einen Schritt weiter: Dieser wertvolle Glaube an das von Luther wiederentdeckte Evangelium, musste an alle Völker weitergegeben werden. Und so rief er zur Gründung einer Missionsgesellschaft Augsburgischer Konfession auf, von der er sich auch eine Erneuerung der Kirche versprach. Mit diesen Gedanken war er seiner Zeit weit voraus und er traf damit weitgehend auf Unverständnis und Ablehnung, leider besonders bei solchen, die in der Kirche das Augsburgische Bekenntnis hochhielten.
Zuletzt trat er mit seinem Leben für die Mission ein: Da kaum jemand seinen Gedanken folgen wollte, ging er selbst als Missionar nach Südamerika. Der Überlieferung nach wurde er dort drei Jahre später von wilden Tieren getötet. Er und seine Schriften waren in Europa schnell vergessen. Liest man sie heute, ist man erstaunt, wie modern und praxisorientiert von Welz über Mission gedacht hat. Viele seiner grundlegenden Gedanken haben kaum an Aktualität eingebüßt. Das kleine Heft, das an ihn erinnert, ist daher sehr lesenswert und sei hiermit herzlich empfohlen.