Lutherische Kirchenmission

Bleckmarer Mission

LTS: Reichweite bis in den Sudan

4. März 2021 / lkm — Rektor Heinz Hiestermann berichtet über den Verlauf und die Herausforderungen der Arbeit am Seminar Tshwane/Pretoria im zurückliegenden Jahr:

Hebräer 4:12: Lasst uns freimütig hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden und so Hilfe erfahren zur rechten Zeit.

Der Schreiber des Herbräerbriefes lädt uns ein, freimütig zu Gott hinzutreten in der Zeit der Not, damit wir Gottes Barmherzigkeit, Gnade und Hilfe empfangen. Manchmal ist es aber nicht so sehr Gottes freimütiges Angebot, dass uns drängt, zu ihm zu kommen, sondern äußere Umstände zwingen uns dazu, zu Gott hinzutreten, und uns in der Not zu ihm zu wenden:

So gab es im vergangenen Jahr 2020 wegen des Coronavirus viele unerwartete und ungewohnte Herausforderungen am LTS, die uns immer wieder erfahren lassen haben, wie Gott uns gegenüber barmherzig und gnädig ist, und wie wir zur rechten Zeit seine Hilfe erfahren haben.

Das Jahr 2020 fing ähnlich an wie jedes andere. Zum Anfang des neuen akademischen Jahres im Februar 2020 hatten wir 23 Studierende am LTS: Zehn Studierende, die mit ihrem letzten Studienjahr anfingen, und dreizehn Studierende, die neu dazukamen. Das Jahr fing gut an, und dann änderte sich vieles wegen Corona. Ab den 16. März bis zum 16. Juni konnte am LTS kein Unterricht stattfinden. Online Unterricht war auch keine Möglichkeit, da die meisten Studierenden am Seminar keine Laptops und/oder keinen Internetzugang haben.

Als der Unterricht am 17. Juni wieder anfing, durften laut Regierungsvorschriften nur diejenigen Studierenden zurückkehren, die im Jahr 2020 mit ihrem Studium abschließen sollten. Durch die Reduzierung der Anzahl der Studenten sollte das Infektionsrisiko verringert werden. Die zehn Studierenden in ihrem letzten Studienjahr kehrten somit zum Unterricht zurück, und durch die Umstrukturierung des Studienjahres, konnten sie das Studium am 19. November 2020 abschließen.

Durch Gottes Gnade ist kein Studierender oder Personalmitglied am LTS im Jahr 2020 an Corona erkrankt. Fünf von diesen zehn Studenten sind aus Südafrika, zwei aus Sambia, jeweils einer aus Sudan, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo. Alle zehn sind nun im Vikariat.

Absolventen des LTS im Herbst 2020 – Inwischen sind alle im Vikariat

Die dreizehn Studierenden, die im Jahr 2020 neu dazukam, konnten somit erst im Jahr 2021 ihr Studium fortsetzen. Acht dieser Studenten sind aus Südafrika, vier aus Äthiopien, und einer aus der Demokratischen Republik Kongo. Es wollen drei weitere Studierende dazukommen, zwei aus der Demokratischen Republik Kongo und einer aus Malawi. Damit werden in diesem Jahr voraussichtlich 16 Studierende am LTS haben.

Am Ende des Jahres 2020 hat das LTS sich von zwei getreuen Mitarbeitern verabschiedet. Rektor Walter Carlos Winterle ist in den Ruhestand getreten, und will in seiner Heimat Brasilien zurückkehren. Pastor Tobias Ahlers, ein langjähriger teilzeitiger Dozent am LTS, ist umgezogen, nachdem er eine Berufung in die Gemeinde Shelly Beach (FELSISA) angenommen hat. Wir danken den beiden für ihren Dienst am LTS. Möge Gott sie weiterhin segnen. Dr. Heinz Hiestermann wurde als neuer Rektor gewählt.

Im Jahr 2021 sind nun drei vollzeitige Dozenten am LTS tätig: Dr. Heinz Hiestermann (FELSISA/LKM), Pastor John Nkambule (LCSA), Herr Mintesinot Birru Hanfato (LKM). Pastor Nathan Mntambo unterrichtet weiterhin teilzeitig am LTS. Wir sind sehr dankbar dafür, dass die LKM/MLC den Gehalt von Herrn Birru übernommen hat.

Im Jahr 2020 durften wir auch ein neues (nicht-akademisches) Personalglied begrüßen. Herr Gustav Paul wurde als Betriebsleiter eingestellt. Er ist v.a. für die Instandhaltung am LTS zuständig. Auch sorgt er dafür, dass alle Coronavorschriften eingehalten werden.

Das LTS hat im April 2020 ihren Antrag für Akkreditierung beim südafrikanischen Schulministerium eingereicht. Der Antrag wurde wegen Covid-19 leider noch nicht bearbeitet. Akkreditierung würde heißen, dass das LTS und das Diplom, dass Studierende am LTS erwerben können, staatlich anerkannt werden.

Finanziell war das Jahr 2020 für LTS schwierig. Wegen Covid-19 haben einige regelmäßige Sponsoren aus vorigen Jahren – vor allem aus dem Ausland – keine oder nur kleine Spenden gemacht. Die LKM ist dabei dankbarerweise eine Ausnahme, und hat in dieser Zeit das LTS weiterhin treu und großzügig unterstützt.

Studiengebühren am LTS sind R10,000 (560€) im Jahr. Die eigentlichen Kosten aber betragen rund R 120,000 (7,000 €) im Jahr pro Student. Für den Unterschied sind wir auf Spenden angewiesen. Wegen der finanziellen Lage wurden in diesem Jahr Stipendien an Studierende reduziert. Die jährlichen Studiengebühren schließen Wohnung sowie Frühstück und Mittagessen von montags bis freitags ein. In vergangenen Jahren haben Studierende auch ein monatliches Stipendium von R1,000 bekommen, womit sie Abendbrot und Essen fürs Wochenende besorgen können. Dieses monatliche Stipendium wird nicht mehr gezahlt. Die Heimatgemeinden bzw. Kirchen der Studierenden werden nun gebeten, ihre Studenten zu unterstützen, indem sie ihnen ein monatliches Stipendium zahlen, wo wenn nötig.

Im Jahr 2020 wurde mit Hilfe der Gemeinde Wittenberg (Südafrika), ein Gemüsegarten am LTS angelegt. Studierende lernten die Grundprinzipien von Gemüseanbau, und wer wollte, durften dann ein eigenes Gemüsebeet bepflanzen und bearbeiten. Es gab bereits einige gute Ernten.

Es grünt im Gemüsegarten des LTS, der von den Studenten beackert wird.

Vieles von dem Gemüse wird beim Mittagessen verwendet. Was übrigbleibt, dürfen die Studierende verkaufen, und sich somit Taschengeld verdienen. Die Hoffnung besteht, dass Studierende nach dem Ablauf ihres Studiums in ihren jeweiligen Gemeinden als Vikare oder Pastoren auch Gemüsegärten anlegen werden, und somit Gemeindeglieder mit Essen versorgen können, oder auch dadurch ein kleines Einkommen verdienen können. Einer der Studierende hat bereits mit viel Erfolg in verschiedenen Gemeinden seiner Heimatkirche mit Gemüsegärten angefangen.

Für das Jahr 2021 sind keine großen Projekte geplant. Es muss jedoch einiges an Instandhaltung gemacht werden. Die Dächer am Seminar müssen gestrichen werden, da sie einigen Stellen nicht mehr wasserdicht sind. Auch ist in der Kapelle ist viel Termitenschaden, dass beseitigt werden muss.

Im Namen der LTS Studierenden und Personal, des Aufsichtsgremiums und der Mitglieder, bedanken wir euch alle für eure treue Unterstützung vom LTS. Wir danken für alle Spenden, Gebete und jeglicher Hilfe, die wir am LTS empfangen haben. Möge Gott es reichlich vergelten. Ohne euch, würde es das LTS nicht geben.

Zum Abschluss: Das LTS ist ein Missionswerk, wo junge Leute als Pastoren und Diakonissen ausgebildet werden, um Gottes Wort in Afrika zu verbreiten. Wir danken Gott, dass dies auch im Jahr 2020 bei allen Herausforderungen passieren durfte.

Ein Beispiel: Jonah Khalid, der im Jahr 2020 sein Studium am LTS abgeschlossen hat, ist nun im Vikariat in seiner Heimat Sudan. Er arbeitet in einer Gegend, die überwiegend muslimisch ist. Wie in vielen Kirchen, gibt es auch in seiner Kirche einen Pastorenmangel. Doch nun hat die Kirche wieder einen Vikar, und dadurch erreicht Gottes Wort viele Menschen, wie unten auf den Fotos gesehen werden kann. Ohne seine Ausbildung am LTS und Ihre Unterstützung hätten diese Menschen Gottes Wort nicht regelmäßig gehört. Durch die Arbeit am LTS empfangen viele Menschen das größte Geschenk von allen, wenn sie das Evangelium hören, die Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben.

Rektor Heinz Hiestermann

Bilder aus dem Sudan: Ein sudanesischer Absolvent des LTS dient nun den Christen in seiner Heimat

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