Konstituierende Sitzung der zwischenkirchlichen Arbeitsgruppe „Vergangenheitsbewältigung“
Am Montag, 19. März 2012, fand in den Räumen des Lutheran Theological Seminary in Tshwane, Pretoria, Südafrika, die konstituierende Sitzung der zwischenkirchlichen Arbeitsgruppe „Vergangenheitsbewältigung“ statt. Vertreter der Lutherischen Kirchen im südlichen Afrika (LCSA), die Freien Evangelisch-Lutherischen Synode in Südafrika (FELSiSA), der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) und der Lutherischen Kirchenmission (LKM/MLC) berieten die Anlage und Durchführung eines Studienprogramms, das die Geschichte der genannten Kirchen und Einrichtungen in der Zeit der „Apartheid“ in Südafrika untersuchen soll.
Die Einsetzung der Arbeitsgruppe geht auf Anregungen zurück, die der Bischof der LCSA, Dr. Wilhelm Weber, Pretoria, zusammen mit Prof. Dr. Klän bei Beratungen des Pfarrkonvents der LCSA im September 2010 gegeben hatte. Als Auftaktveranstaltung für diese Arbeit kann das Symposium über „Mission und Apartheid“ gelten, das unter internationaler Beteiligung im November 2011 an der Lutherischen Theologischen Hochschule Oberursel stattfand.
Für die LCSA wurden in die Arbeitsgruppe delegiert Bischof em. David Tswaedi, D.D., Soweto und Herr Peter Ntshoe, Johannesburg; für die FELSiSA die Pastoren Dieter Schnackenberg Lüneburg, RSA und Matthias Albers, Pretoria; für die LKM/MLC Pastor und Missionar Christoph Weber, Durban; für die SELK Prof. Dr. Werner Klän, Lutherische Theologische Hochschule Oberursel. Die Arbeitsgruppe erörterte die Aufgabenstellung, den Zeitplan und die Hinzuziehung von Fachleuten. Es wurde vereinbart, dass Prof. Dr. Klän den Vorsitz der Arbeitsgruppe übernimmt und Bischof em. David Tswaedi als Sekretär fungiert.
Die Arbeitsgruppe kam außerdem überein, eine Sichtung und Sicherung der Quellen vorzunehmen. Allen Beteiligten stand deutlich vor Augen, dass die Frage der getrennten Entwicklung der beiden konfessionell-lutherischen Kirchen in Südafrika lange vor der Errichtung des Apartheid-Regimes als theologisches Problem zu bearbeiten ist. Geplant ist, eine gemeinsame Bibliothek/Mediothek der einschlägigen Quellen aufzubauen, damit die „offiziellen“ Dokumente der Forschung zugänglich sind. Zudem wurde beschlossen, für bestimmte Arbeitsbereiche Fachleute von außerhalb der Kommission um Mitarbeit zu bitten. Außerdem wurde verabredet, die Arbeit der Kommission in die gegenwärtige Forschungslage zu Vorgeschichte und Geschichte der Apartheid in Südafrika einzubetten. Am Ende, so die gemeinsame Überzeugung aller Kommisionsmitglieder, sollten die nötigen wissenschaftlichen Vorarbeiten getan sein, damit die beteiligten Kirchen und Institutionen in einen geistlichen Versöhnungsprozess eintreten können.
Pretoria, 19. März 2012, Prof. Dr. Werner Klän