Die ganze Fülle
Was haben sie eigentlich gefunden, diese „Weisen aus dem Morgenland“, die Sterndeuter, die Magier, die dem Stern von Bethlehem folgten? Nachdem sie wer-weiß-wie-weit über Land gezogen waren, fanden sie – ein Kind.
Nicht sonderlich aufregend, könnte man sagen. Oder vielleicht doch gerade so, dass man sich als von der Reise geschlauchter Weiser darüber aufregen könnte: Da reiten wir unseren Kamelen die Hufen wund, und am Ende stehen wir nur vor einem kleinen Kind, das aussieht, wie kleine Kinder nun mal aussehen. Und nichts an diesem Kind deutet darauf hin, dass es kein gewöhnliches Kind ist.
Wir wissen, dass die Weisen so nicht geredet haben. Im Gegenteil. Sie waren mit voller Überzeugung dem Stern gefolgt und waren sicher, dass sie am Ziel ihrer Suche den „neugeborenen König der Juden“ finden würden (Matthäus 2,2a). So kam es dann ja auch: Der Stern, den sie schon im Morgenland gesehen hatten, führte sie zu dem Haus, in dem sie das Kind und seine Mutter fanden. Sie „fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.“
Gott hatte den Stern benutzt, um diese Männer zu Christus zu führen. Für die Weisen war es offenbar keine Frage, dass das Kind, das sie fanden, dieser König sein musste. Ärmliche Verhältnisse hin oder her – sie ließen sich davon nicht irritieren.
Was haben sie gefunden, die Weisen aus dem Morgenland? Ein Kind, dem man nicht ansah, dass es Gottes Sohn war. Ein Kind aber, über dem Gott einen besonderen Stern scheinen ließ. Die Weisen nahmen das als verlässliche Zusage Gottes, auch gegen den sonstigen Augenschein. Der Stern war deutlich genug!
Was haben sie also gefunden? Sie haben den gefunden, von dem später der Apostel Paulus schreiben wird:
„In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ (Kolosser 2,9)
Damit haben sie alles gefunden, was ein Mensch für Zeit und Ewigkeit braucht.
Allen Lesern der LKM-Webseite Gottes Segen zu Weihnachten und dem Neuen Jahr!
Martin Benhöfer
(Text aus Missionsblatt 1/2020, Grafik: M. Benhöfer)