Lutherische Kirchenmission

Bleckmarer Mission

Der erste Tag auf der Leipziger Buchmesse.

Donnerstag:, 12-03.09

Es ist ruhig um 9.30 in den Hallen der Leipziger Buchmesse. Die Aussteller in Halle 2 räumen hastig ihre Bücher, Fanartikel wie zum Beispiel Taschen, Kuscheltiere, Zeitschriften, Ketten, Anhänger und Bildbände zu bekannten Manga- und Anime- Serien aus.
(Manga): Ein bestimmter Zeichenstil aus Japan. Die Menschen und andere Lebewesen werden mit übernatürlich großen Augen dargestellt und meistens sind sie farbenfroh und sehr realistisch gezeichnet. (Anime): Eine Art Zeichentrickfilm aus Japan. Die bekanntesten sind zum Beispiel Heidi oder die Biene Maja.

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Plötzlich ein Gong. Dann ein Getrappel von Hunderten von Füßen. Die Türen werden aufgestoßen und nun treten Massen von Besuchern in die Hallen. Ein Ansturm auf den die Aussteller noch gar nicht richtig vorbereitet sind. Die Hälfte aller Sachen liegt noch in dem Kartons und Kisten. Nun geht die Hektik an den Ständen erst richtig los. Alle Händler versuchen ihre Waren so schnell wie möglich in die Regale einzuräumen ohne dabei etwas zu vergessen oder falsch anzuordnen. Das Verkaufen der schon ausgestellten Güter und dass Auspacken der noch nicht auf den Tischen liegenden Wahren muss gleichzeitig behandelt werden. Dies ist eine Kunst und Aufgabe der nur die großen Stände mit ihren vielen Angestellten gewachsen ist. Die Kleineren versuchen hektisch hinterher zu kommen; doch meistens werden ihnen die Waren schneller entrissen ,als dass sie neue nachlegen können.
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Der Andrang wird immer gewaltiger. Menschen allen Aussehens schieben sich durch die voll gestopften Gänge. Besonders häufig zu sehen und durch Ihre Kleidung und das gesammte Aussehen auch sehr auffällig sind Punks, Gothics, Visus und Emos. Sie sind Anhänger der Leipziger Buchmesse. Nicht nur wegen den vielen bunten Büchern und co. sondern viel mehr weil sie die Kuscheltiere und Beihefte, die Annhänger und Kettchen zu ihren Lieblings Anime- und Manga- Serien kaufen wollen. Der Style dieser Menschen ist meist mit einem Tragen von tiefschwarzer Farbe verbunden. Dazu kommen Häubchen, Ketten, Massen an Armbändern und vieles, vieles mehr. Die Mottos dieser Szene sind:´´ Je auffälliger desto besser und nie genug Kitsch.“ Also alles in einem: “Trag was dir gerade gefällt!”
Viele Anhänger dieser Szene drücken mit ihren Klamotten auch ihre Gefühle aus. So ist ein bunt gekleideter Junge eben gerade fröhlich und nicht tieftraurig.

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Zu diesem Aussehen gehört auch noch das sogenannte Cosplay. Man kann das Wort aus dem Englischen ableiten. Es bedeutet soviel wie Kostüm Nachspielen. In diesem “Trendsport“ geht es darum einer bestimmten Figur aus einem Manga besonders ähnlich zu sehen und alle seine Eigenschaften perfekt nachzuspielen. Ein besonders anstrengender Teil dieser Arbeit ist das Schneidern der Kostüme. Denn, es gibt keine Geschäfte in Deutschland, die Cosplaysachen verkaufen. Also heißt es selber dran machen und nähen, flicken und stopfen.

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Die Halle 2 ist der Ort an dem diese Leute ihre volle Aufmerksamkeit ihrem Lieblingshobby zuwenden können. Dort gibt es einfach alles, was das junge Japanfanherz erfreut.
Einfach alles, was mit dem Land der aufgehenden Sonne zu tun hat wird in die Hand genommen, aufgesetzt, ausprobiert oder in diesem ganz besonderen Fall der Buchmesse: durchgelesen.

Die Reporter drängeln sich darum die besten Fotos von den sehr an den Kameras interessierten Fans zu schießen. Es wird posiert, sich zum Takt der Musik gerekelt und alles gegeben, um ein perfektes Bild zu schießen.

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Ebenfalls gut besucht wird die Leipziger Buchmesse von Schulklassen. Enorm viele Lehrer/innen ziehen mit ihren zumeist Schülern und Schülerinnen durch die Hallen. Speziell für sie ist jedoch die Halle 2. Sie dreht sich in diesem wie auch schon im letzen Jahr ganz um das Thema Jugendliche und Kinder. So ist es sehr von Vorteil vorsichtigen Schrittes zu gehen, weil es sonst leicht passieren kann, einen Grundschüler umzurennen oder über ihre meist überall verstreuten Taschen zu fallen. Ein Großteil dieser Schüler ist nicht an den Büchern oder an Zeitschriften interessiert , sondern daran so viel wie möglich Geschenk- und Werbeartikel mitzunehmen. So hört man auch immer wieder die Frage: “ Gibt es hier etwas gratis ?“ oder etwa: “ Darf ich das einfach mal mitnehmen ?“ Von diesen oder ähnlichen Fragen sind die Verkäufer schon nach dem ersten Tag enorm angenervt und die Schüler ziehen beleidigt ab, wenn man ihnen sagt: “Hier gibt es nichts umsonst.“ Jedoch ist dies nicht so schlimm als wenn man etwas zu verteilen hat. Nach gut fünf Minuten hat man alles, was man zu verteilen hatte, an gierige kleine Hände abgegeben. Diesen Händen ist es egal, was es ist, wofür es ist und ob sie es überhaupt gebrauchen können.
Die einzige Sache, die zählt ist, … es war ja gratis.

Nachdem sie die gesamten Regale leergeräumt haben und nichts mehr übrig geblieben ist außer einem riesigen Haufen Müll und Dreck, verfliegt der Auflauf wieder und die Schüler widmen sich wichtigeren Sachen wie zum Beispiel dem Animekino oder dem Glücksrad.

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Fotos und Berichte: Jonathan K.

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