Chatsworth Glockenturm
Seit einiger Zeit ist unser alter Glockenturm in Chatsworth verrottet, vielleicht schon seit einigen Jahren. Ich habe es zufällig entdeckt, als ich mich einmal an den Turm lehnen wollte. Die Pfähle waren so morsch, dass ich meinen Finger an einigen Stellen einfach eindrücken konnte. Auf alle Fälle haben wir danach nicht mehr die Glocke geläutet. Die Gefahr bestand, dass die Glocke einem während des Läutens auf den Kopf fällt. Somit haben wir an die Pfähle ein Sicherungsband angebracht, um besonders Kinder davon fernzuhalten.
Als wir 2009 dienstlich in Deutschland waren, haben wir Spenden für unsere Arbeit in Durban bekommen. Diese haben wir dazu benutzt, einen neuen Glockenturm aufzurichten. Das hat etwas Zeit gebraucht, denn die erste Person, ein “Pannel Beater” (der verbeulte Autos wieder zurecht biegt und klopft) neben unserer Kirche, verstand es besser Autos zu reparieren, als Glockentürme aufzurichten. Er wollte eigentlich nur schnelles Geld mit dem Turm machen. Als er anfing, den alten Turm abzubauen, fiel der Turm dann endlich von selbst zusammen. Zum Glück wurde niemand dabei verletzt.
Danach haben wir einen Fachmann angeheuert, der uns einen neuen und ähnlichen Turm wie der Alte aufgerichtet hat. Nun können wir wieder jeden Sonntag Glocke läuten. Leider sind es aber oft nur der Herr Missionar und seine Familie und die Bewohner der Kirchwohnung, die die Glocke hören, weil die restlichen Gemeindeglieder fast immer zu spät zum Gottesdienst kommen. Der Gottesdienst beginnst nämmlich nicht erst nach dem Glockengeläut, sonder das Geläut ist schon ein Stück des Gottesdienstes, bei dem die Gottesdienstbesucher bereits andächtig in Kirchbank sitzen sollten. Denn die eherne Stimme der geweihten Glocke klingt zu Gottes “Ehre und kündet aller Kreatur die Wirklichkeit dessen, ‘von dem, durch den und zu dem all Dinge sind’ (Röm. 11,36)“ (Otto Dietz, Unser Gottesdienst).
Natürlich hört der “Pannel Beater”, der auch am Sonntag arbeitet, das auch. Aber er ist noch nie zum Gottesdienst gekommen. Wir beten aber dafür, dass er irgenwann einmal die Stimme Gottes durch den Klang der geweihten Glocke, oder auch durch unser Zuegniss hört. Dieses gilt natürlich auch den umliegenden Nachbarn.
Rainald Meyer