Begeisterung für Bücher: Eindrücke von der Frankfurter Buchmesse 2009 (2)
Begeisterung für Bücher: Nicht nur über oder aus China. Auch Afrika kommt in den Blick. Eindrücke von Missionsdirektor Markus Nietzke
Mein Besuch auf der Frankfurter Buchmesse 2009 führte mich auch in Halle 8, wo sich meistens neben einem Gemeinschaftsstand des jeweiligen Landes Verlage sich auch einzelnd präsentieren. Auf drei hatte ich es abgesehen, um mich zu informieren, wie sich diese Verlage präsentieren. Einmal ging es um den weltbekannten Penguin-Verlag, der in englischer Sprache eine Vielzahl Bücher auf den Markt gebracht hat, in denen auch Afrika und das südliche Afrika Thema sind. Aber in diesem Jahr ist der Ehrengast China, daher stand die Präsentation ganz in diesem Zeichen.
Stand der Penguin Group am 15.10.2009. Photo: (c) Markus Nietzke
Auch verschiedene südafrikanische Verlage sind auf der Buchmesse vertreten. Der Stand des Proteaboekhuis-Verlag ist im Gegensatz zu anderen gerade besetzt, als ich mich neugierig umschaue. Wir kommen schnell (auf Afrikaans) ins Gespräch: Amelia de Vaal, Redakteurin im Verlag, legt mir das Verlagsprogramm vor. Erste Beobachtung: Kein Titel im aktuellen Programmheft befasst sich mit China. Zweite Beobachtung: Keine der angezeigten Bücher sind beispielsweise in IsiZulu oder SeTswana geschrieben. Dieses liegt daran, dass es dafür kaum einen Absatzmarkt gibt, meint auf meine Bemerkung hin de Vaal. Auf meinen Reisen in Südafrika und Botswana erlebe ich anderes, erzähle ich. Wahrscheinlich liegt es an der besonderen Zielgruppe (mit kirchlichem Hintergrund) wird mir nett und freundlich erläutert, aber dieses sei eine so kleine Gruppe, dass sich eine Publikation jedenfalls für diesen Verlag nicht wirklich lohnt. So sei es denn erst einmal dahingestellt, denke ich mir.
Was bringt den Verlag überhaupt nach Frankfurt? Einmal, die Neugier, was es insgesamt Neues auf dem Buchmarkt gibt. Zum Anderen ist der Verlag deswegen in Frankfurt um Lizenzrechte für die Übersetzung, den Druck und Verkauf von Büchern aus Europa und den USA zu erwerben, die auf dem heimischen Markt angeboten werden können. Von China ist in diesem Gespräch nicht die Rede. Dabei gibt es in Südostasien eine ganze Reihe interessanter Kinderbuchautoren, erzähle ich ihr, vielleicht lohnt es sich, hier nachzuhaken?
Als Beispiel nehme ich von den ausliegenden Büchern ein mir bekanntes Kinderbuch in die Hand: Es ist das Buch von Thé Tjong-Khing: “Die Torte ist weg! Eine spannende Verfolgungsjagd”. (mein persönliches Exemplar ist herausgegeben von der Büchergilde Gutenberg, als Lizenzausgabe des Moritzverlages 2006). Es ist ein Buch, dass ohne Worte auskommt. Erschienen ist das Buch in der niederländischen Originalausgabe 2004 unter dem Titel: “Waar is de taart?”. 2005 erhielt der 1933 in Indonesien geborene Künstler den ‘Silbernen Pinsel’ und den Woutertje Pieterse Preis dafür. Andreas Platthaus urteilt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dieses Buch ‘ist ein großes Werk’ [FAZ 61 (12. März 2008, p. L 11)] In der Tat: eine ganze Reihe von Geschichten in Nebenhandlungen sind darin hinein gemalt! Jetzt ist es also auch in Südafrika erschienen. Schön!
Und dann gibt es noch eine persönliche Überraschung auf dem Stand der Universität Kwa-Zulu Natal. In deren Verlagsprogramm ist ein Buch ausgewiesen, herausgegeben von Philippe Denis und Radikobo Ntsimane: “Oral History in a wounded Country”, 2008. Ntsimane ist mir aus meiner Kindheit bekannt, wurde nach seinem Studium der Theologie in Enhlanhleni Rektor am LTS Tshwane und promovierte an der Uni Kwa-Zulu-Natal. Bei meinem nächsten Besuch in Südafrika werde ich nach diesem Buch Ausschau halten.
(c) Markus Nietzke, 17. Oktober 2009