Abschied aus Mönchengladbach
Nach vier Jahren Arbeit in Deutschland und insgesamt 15 Jahren im Ausland kehren Missionar Toni Lindholm, seine Frau Hanna und ihre Kinder zurück in ihre Heimat Finnland. Die kleine Gemeinde des Christlichen Centrums St. Matthäus in Mönchengladbach (einem Missionsprojekt mit Unterstützung der LKM) verabschiedete sie am Pfingstsonntag. Die Beiden waren von der Finnischen Ev. luth. Mission (FLM-SEKL) entsandt, um unter in Deutschland wohnenden Türken zu arbeiten. Sie kehren nach 15 Jahren Auslandsaufenthalt nach Finnland zurück. Toni Lindholm führt nun als Regionalkoordinator für die Arbeit unter Flüchtlingen in Europa (Vorderasien und Deutschland) von Finnland aus die Arbeit für die FLM fort. Sie kamen – und gingen – als Glaubensgeschwister. Sie gehen zudem als Freunde, die vielfältig im CCM mitgeholfen haben, Toni u.a. im liturgischen Dienst, Hanna u.a. als Organistin. Die Menschen im CCM und in der türkischen Sevgisi Kilisesi-Gemeinde in Mönchengladbach werden sie sehr vermissen.
Winfried Küttner
Ein Rückblick von Hanna Lindholm:
Arbeit unter Einwanderern: Sie blicken auf Deutschland
Sonntagmittags endet der deutschsprachige Gottesdienst, in dem wir als Kantor und Küster tätig sind. Wir packen die Altargeräte in eine große Plastikbox, die Gesangbücher in eine zweite und bereiten den Versammlungsraum für den nächsten Gottesdienst vor. An der Haustür warten bereits einige junge Leute und eine Familie. Wir begrüßen sie in ihrer Muttersprache – auf türkisch. So wissen sie sich angenommen. Bald wird auch das Pastoralteam dieser türkischsprachigen Gemeinde eintreffen. Wir werden umgehend die wichtigsten Mitteilungen und Anweisungen darüber austauschen, welche neuen Coronaregeln für die Versammlungen gelten. Während der normalen Zeiten können sie den Raum problemlos mit 50 Teilnehmern füllen, aber aufgrund von Einschränkungen können jetzt nur bis zu 15 Personen gleichzeitig kommen. Glücklicherweise können viele dann zu Hause dem Gottesdienst durch Live-Streaming folgen. Diese Gemeinde ist eine der vielen Einwanderergemeinden in Deutschland. Es war vollständig Gottes Führung, dass wir sie kennengelernt haben.
Als wir selbst vor fünf Jahren hierher in das Gebiet der bevölkerungsreichen Industriestädte zogen, die sich in Westdeutschland entlang des Rheins ausbreiten, besuchten wir zunächst eine Sprachschule, in der wir von Vielfalt der Einwanderer nach Deutschland erfuhren. Fast jeder vierte in Deutschland lebende Bewohner hat einen Migrationshintergrund. In den letzten fünf Jahren sind insgesamt mehr als zwei Millionen Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Weil wir eine der Muttersprachen der Einwanderer kennen, lag der Schwerpunkt unserer Arbeit darauf, diese Menschen aus Vorderasien und Bulgarien zu finden und zu sammeln. Wir fanden einige Netzwerke und begannen, die Einwanderer in ihren Wohnungen zu besuchen und Bibelkreise zu halten. Wir haben auch eine Gemeinde gefunden, die wir besuchen konnten. Nur weil wir für uns ein Mietobjekt in der weitläufigen Nähe von Düsseldorf gefunden hatten, landeten wir in der lutherischen Gemeinde in Düsseldorf, wo wir einen pensionierten deutschen Pastor trafen. Er hatte lange gebetet und gehofft, dass er an seinem Wohnort eine Gemeinde gründen könne, die auch aktiv versuchen würde, Einwanderer zu erreichen. Wir schlossen uns dem Projekt an. Alsbald wurden mit Gottesdiensten in einem alten Clubhaus begonnen. Gleichzeitig betete im Wohnzimmer einer Einwandererfamilie eine neu entstehende wachsende Gemeinde um einen geeigneten Gottesdienstraum. Da sie jedoch keine Kontakte oder Informationen darüber hatten, wo oder bei wem sie sich nach mietbaren Räumen erkundigen konnten, schien es ein Traum zu bleiben, einen Raum zu bekommen. Wenn Toni zu diesem Zeitpunkt nicht die Kontaktinformationen zu den für die kleine Gemeinde Verantwortlichen erhalten und angerufen hätte und zu einem Treffen eingeladen worden wäre, würden die Sonntage heute im Clubhaus anders verlaufen!
Wie ein Puzzle hat GOTT alles zusammengefügt. Er hat uns in der Einwanderungsarbeit in Deutschland genauso geleitet hat wie im Leben im allgemeinen, er hat die Einwanderer, den deutschen Pastor und uns zusammen geführt. Neben persönlichen Treffen ist die Unterstützung von Einwanderergemeinden zu einem sinnvollen und wichtigen Dienst geworden. Rückblickend erleben wir Dankbarkeit und Freude darüber, wie all die kleinen Dinge in Gottes Kontrolle und Plan waren.
aus: Suuressa 1/2021; Text: Hanna Lindholm, Übersetzung: Pastor W.S.Küttner, PhD